DIE HARKE - Nienburg 22.06.2022 Von Stefan Schwiersch
Trotz Verbrennerverbot ab 2035
Cunows investieren in ihre Nienburger Tankstelle
Werner Cunow (links) und sein Sohn Philipp auf dem Gelände ihrer Tankstelle am Berliner Ring in Nienburg.
Im Dezember soll sie wieder öffnen. Foto: Schwiersch
Von grimmigen Kundenlaunen angesichts hoher Spritpreise bleibt Werner Cunows Tankstelle in Nienburg am Berliner Ring aktuell verschont:
Ihr Betrieb ruht, sie ist von Bauzäunen umgeben. Der Grund sind weitreichend Modernisierungsmaßnahmen inklusive eines Neubaus der Verkaufs- und Bistroraums.
Es ist längst bekannt, dass eine Tankstelle heute allein über die Marge beim Tanken nicht mehr überleben kann. Werner Cunow stammt ursprünglich aus der Gastronomie, er betreibt einen Cateringservice und führt zudem die Kantine in der Nienburger BBS.
Die Tankstelle in Lemke eröffnete er erst 1999 nach dem Umzug der Esso an die damals noch junge Umgehungsstraßenverlängerung zwischen Lemke und Oyle. Er habe dann gemerkt, dass um die Tankstelle herum Gastronomie und Dienstleistungen gruppiert waren. „Früher hatten wir im Laden keine Kaffeemaschine. Heute wird vorausgesetzt, dass es in einer Tankstelle frischen Kaffee gibt. Und die Leute aus dem Durchgangsverkehr wollen auch mal ein Eis essen.“
Dass die EU den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 beenden will, das sehen der Betreiber und sein Sohn Philipp aktuell noch gelassen, schließlich gelte das Verbot ja nicht für den Betrieb bereits existierender Autos.
Im Gegenteil: Die Cunows investieren in Nienburg, reißen an der ehemaligen Lichtenberg-Tankstelle am Berliner Ring den bisherigen Verkaufsraum samt des Bistros ab, um beide Bereiche dem heutigen Nutzungsverhalten der Kunden entsprechend zu modernisieren.
Rund um Weihnachten, hofft Werner Cunow, soll das Projekt abgeschlossen sein. „Tankstellen werden Anlaufstationen für Autofahrer bleiben“, ist Philipp Cunow überzeugt. „Der Kioskverkauf mit Kaffee, Brötchen, Eis und Zigaretten wird bleiben, außerdem wollen die Leute ihre Autos waschen.“ Der Vater sieht das genauso: „Die Dienstleistung um das Auto herum wird bleiben.“
Die Tankstelle in Nienburg wird in vielerlei Hinsicht verändert.
Die Tankstellentechnik wird saniert, erhält neue Leitungen. Die Tanks werden geprüft und neu beschichtet. Für LKWs wird eine Adblue-Zapfstelle installiert.
„Und wir investieren vornehmlich in die Dienstleistung rund um das Auto wie den Kiosk.“ Darin sollen auch warme Gerichte angeboten werden.
Zumal Cunow durch das neu gewachsene Baugebiet an der Ziegelkampstraße, durch das Krankenhaus und durch die Polizei und weiteren Firmen Bedarf sieht. „Das ist ein guter Standort, der sich zuletzt aber schlecht präsentiert hat. Aber das Auge isst ja mit.“
Auch die Überdachung der Zapfsäulen wird größer und etwas höher neu konzipiert. Sie war zuletzt zu flach, immer wieder stießen LKWs gegen die Konstruktion. fan