Die Vazzano-Brüder übernehmen Top-Location in Hamburg-Blankenese
Die Vazzano-Brüder stellen ihr gastronomisches Familienunternehmen auf immer breitere Füße. Jetzt übernehmen sie ein außergewöhnliches Projekt in Hamburg. Das „Hamburger Abendblatt“ und die „Welt“ berichten über die Nienburger, zum Pre-Opening wird das Fernsehen erwartet.
Vincenzo Vazzano und seine Brüder haben den Gastronomie-Komplex auf dem Hamburger Süllberg als Pächter übernommen.
Foto: dpa/Vazzano
Die HARKE, Nienburg 29.06.2022 von Stefan Schwiersch
Vazzano-Brüder auf dem Süllberg
Nienburger Gastronomen sind die neuen Pächter eines Komplexes in Hamburgs bester Lage
Es ist unübersehbar. Enzo Vazzano hat die Leidenschaft für gutes Essen, für das Kochen und für gehobene, kultivierte Gastronomie an seine Söhne weitergegeben. Und obendrein ganz offensichtlich einen ausgeprägten Geschäftssinn.
Im Kreis Nienburg bis nach Hannover haben sich Lorenzo, Vincenzo und Angelo Vazzano längst einen guten Namen gemacht mit ihren vielfältigen gastronomischen Angeboten.
Künftig bewirten sie auch ein Haus in Hamburg. Nicht irgendein Haus. Einen Komplex. Ein Filetstück. Ein Etablissement in bester Lage von Blankenese.
Ein Haus mit derart traditionsreichem Renommee, daß sogar das „Hamburger Abendblatt“ und die „Welt“ über den Betreiberwechsel und die Vazzano-Brüder aus Nienburg berichtet. Sie sind die neuen Pächter des Süllbergs.
Vorgänger war Sterne-Koch
Der Süllberg: Hamburgs höchste Erhebung mit 76 Metern, in Blankenese mit direktem Blick auf die Elbe.
Der Süllberg: in Hamburg zugleich Synonym für ein gastronomisches Angebot der Oberklasse droben auf dem „Gipfel“ mit einem Hauptrestaurant mit 120 Sitzplätzen, einem Festsaal, einem weiteren Restaurant mit 100 Plätzen sowie der urigen „Hauseralm“ im Hüttenstil samt Biergarten. Zu dem Komplex gehört auch ein kleines Hotel, über dessen Betreiber-Zukunft noch nicht entschieden wurde.
„Der Süllberg zählt zu den prominentesten Immobilien von ganz Hamburg“, heißt es im „Hamburger Internetportal „Kiekmo“.
Zuletzt erlebte der Süllberg Zeiten des Umbruchs. 20 Jahre lang verantwortete Zwei-Sterne-Koch Karlheinz Hauser als Pächter die Entwicklung und das Angebot des Hauses. Jetzt beschreitet er einen neuen Weg. Hauser hatte Ende des vergangenen Jahres seinen Abschied verkündet, um sich einer neuen Aufgabe zu widmen: Er leitet das Catering des Formel-1-Rennstalls von McLaren. Nahezu zeitgleich gab es im Dezember 2021 einen Besitzerwechsel:
Die Agrar Terminal Peter Rothe GmbH erwarb den Komplex und ließ sich anschließend verschieden Konzepte von potenziellen Betreibern vorlegen. Dabei stach eines heraus: das Konzept der Vazzano-Brüder.
Die drei hatten eher zufällig von der vakanten Situation in Blankenese erfahren, waren sich jedoch schnell einig, ihren Hut in den Ring zu werden. Sie nahmen Kontakt auf und hatten eine Woche Zeit, um eine Strategie für die Zukunft des Süllbergs zu entwickeln.
Bereits im fortlaufenden Gespräch mit den Nienburgern ließ Peter Rothe durchblicken, dass er seine Favoriten gefunden hatte.
„Das war Wahnsinn“, erinnert sich Vincenzo Vazzano an diesen Tag im Gespräch mit der HARKE.
„Der Süllberg ist eine der zehn schönsten Gastro-Locations in ganz Deutschland.“
Seitdem gilt alle Konzentration, die Konzepte zu finalisieren, „wir wollen da auch nicht überstürzen“.
Fest steht jedoch: Die Vazzanos werden keine Sterne-Küche anbieten, das Sterne-Restaurant wird zum „Farmer Grill Royal“ mit gehobener Küche. Auch den bereits laufenden Umbau wird der Besitzer finanziell unterstützen.
Vazzano: “Vielen Dank an Peter Rothe für sein Vertrauen angesichts viele Bewerber und für seine tatkräftige Unterstützung in allen Bereichen, die das Gelingen dieses einzigartigen Projektes ermöglicht hat.“
Bereits an diesem Wochenende wird der Süllberg seine Türen erstmals wieder für ein größeres Publikum öffnen.
Die Übergabe findet im Rahmen eines Pre-Opening mit rund 200 Gästen statt, „wir erwarten da auch viel Presse und sogar das Fernsehen“. Der offizielle Startschuss ist für den August vorgesehen.
Vazzano kann es kaum erwarten: „Der Süllberg ist eine alte Festung mit einem wunderschönen Blick auf die Elbe.“ Vornehmlich gut situierte Gäste erwarten die Vazzanos künftig, schließlich gehört Blankenese zu den teuersten Wohnvierteln Deutschlands mit entsprechender Kaufkraft.
Das „Hoi!“ in der hannoverschen Markthalle mit Spezialitäten aus Südtirol, neuerdings eine Strandbar auf Juist, die Firma „Mobiliari“, die unter anderem Foodtrailer vertreibt, dazu die Bar „Barzzano“ in Nienburgs Innenstadt und die längst etablierten Restaurants in Marklohe, Schessinghausen und Loccum („Vier Jahreszeiten“), nun Hamburg:
Der Radius der Aktivitäten wird größer. Vincenzo Vazzano möchte aufkommenden Gerüchten entgegentreten, der Kreis-Nienburger Kosmos sein ihnen mittlerweile zu klein geworden.
„Auf keinen Fall. Ich wohne weiter in Marklohe, wir als Familie haben überhaupt nicht vor, Nienburg zu verlassen. Von hier aus hat jeder klare Aufgaben.“
Das Wachstum beruhe vielmehr auf einem zuverlässigen Mitarbeiterstab, in dessen Zentrum die Brüder ihre unterschiedlichen Kompetenzen einbringen. Vazzano erklärt: „Angelo ist unser Maître, unser Küchenchef. Lorenzo ist unser BWL-er, ist im Hintergrund für die Entwicklung zuständig, leitet `Mobiliari`.
Und meine Bereiche sind Personal, Marketing und Sales.“ Nicht zu vergessen: Lorenzos Gattin Eva kümmert sich um das Controlling und das Rechnungswesen.
In allen Häusern haben die Vazzanos Mitarbeiter an den Reglern, die die Konzepte verlässlich umsetzen.
Darunter auch Mitarbeiter, die sich hausintern bewährt haben. Mitarbeiter wie Patrick Kubiak. „Patrick kam als 14-Jähriger zu uns und wollte arbeiten, um Geld für den Mofa-Führerschein zu verdienen“, erinnert sich Vazzano. Heute ist Kubiak dessen rechte Hand, leitet als Barchef das „Barzzano“ und trägt auch in Marklohe viel Verantwortung.
Viel über das Betriebsklima verrät die Tatsache, dass die Vazzanos über die Pandemie- und Lockdownphasen keine Manpower verloren haben; bundesweit sucht die Gastronomie derzeit Mitarbeiter, weil sich viele Kräfte umorientiert haben.
„Jeder hat bei uns die Chance, zu wachsen, eine positive Entwicklung zu nehmen.“
Aktuell werden in den verschiedenen Häusern zehn Azubis ausgebildet „und wir hoffen, dass einige zu Führungskräften reifen“.
Das Positive an Corona
Überhaupt will Vazzano die Corona-Phase trotz wirtschaftlicher Einbrüche nicht durchaus negativ bewerten. „Wir konnten die Zeit nutzen, um neue Konzepte zu entwickeln, wir haben Bringdienste eingeführt, haben die Digitalisierung vorangetrieben“.
Mit der Ausweitung ihres gastronomischen Portfolios geht zwangsläufig große Verantwortung einher.
50 Mitarbeiter gehören zum Team, im Sommer auch bis zu 80, nun kommt noch Hamburg dazu. „Wir wollen mit den Aufgaben wachsen“, sagt Vinzenco Vazzano.
Viel Zeit wird er künftig in Blankenese verbringen, bis der Betrieb auf dem Süllberg in all seinen Bereichen und im Focus der Bewohner einer Weltstadt wunschgemäß läuft.
Im Rahmen einer 40 Stunden-Woche ist das nicht zu leisten. Das Telefongespräch mit der HARKE beispielsweise läuft von 23 bis 23:40 Uhr, anschließend setzt sich Vazzano noch an den Rechner, sucht mehrere Motive für die Heimatzeitung heraus, schickt die letzte Mail um 0.56 Uhr. Dann geht er ins Bett.
Er sagt: „Was wir machen, machen wir mit Leidenschaft. Wir versuchen, Dinge nach vorn zu bringen.“